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Thüringer bringt die Bratwurst ins Paradies – es gibt aber einen kleinen Haken

Etwa 8.000 Kilometer von Thüringen entfernt bringt ein Mann die Bratwursttradition gewissermaßen ins Paradies. Seine „Rennsteiger“ werden sofort zum Hit.

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© Privat

Thüringen: Fünf kuriose Fakten über den Freistaat

Der Freistaat Thüringen hat Einiges zu bieten. Hier kommen fünf kuriose Fakten, die du vielleicht noch nicht wusstest.

Da ist man über 8.000 Kilometer von Thüringen entfernt und begegnet plötzlich einem kleinen Stück Heimat. So oder so ähnlich könnte dir das auf Sri Lanka passieren. Ein Thüringer hat hier nämlich eine alteingesessene Tradition quasi an den Strand geholt.

Im Thüringen24-Gespräch erzählt Gunter Völker, wie es dazu kam – und welcher traurige Grund mit dafür verantwortlich ist.

Thüringer holt die Bratwurst nach Sri Lanka

Klar, ohne eine echte Bratwurst ist das Leben eines Thüringers schwer. Auch wenn man sich wie Gunter Völker eine ganz neue Heimat ausgesucht hat. Der Auswanderer und gelernte Koch kommt ursprünglich aus Bad Tabarz, betreibt inzwischen aber ein Bistro in Hikkaduwa auf Sri Lanka.

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„Vor drei Jahren habe ich hier das Geschäft eröffnet“, erinnert er sich, „damals habe ich mir einen Container mit Wurst und Fleischwaren aus Schmalkalden schicken lassen. Bis er hier ankam, ist in Thüringen die Schweinepest ausgebrochen. Der ganze Container wurde verbrannt“.

„Besinne mich auf das, was ich mal gelernt habe“

Ein bitterer Rückschlag für den Gastronom, der auf Sri Lanka mit seinen Thüringer Spezialitäten punkten wollte. Aber in seiner DDR-Ausbildung als Koch kam er natürlich um Küchenfleischerei nicht herum. „Ich habe gedacht, ich besinne mich auf das, was ich mal gelernt habe – und habe meine eigene Wurst produziert.“

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Das Rezept ist dabei ein „uraltes aus Bad Tabarz“, das Völker nur verfeinert habe – mit Kümmel und Knoblauch, wobei beides nicht zu sehr in den Vordergrund treten soll. In seinem Bistro wurde die Wurst schnell zum Renner. Einziges Manko: Eine „echte“ Thüringer Bratwurst ist es nicht, denn der Name ist regional geschützt. So musste er sich für seine Bratwurst „Thüringer Art“ einen eigenen Namen ausdenken. „Da lag natürlich der Name ‚Rennsteiger‘ nahe“, erinnert sich Völker. Und die wird in „Captain Gunni’s Restaurant & Bistro“ selbstverständlich nur mit echtem Born Senf serviert.

Bratwurst „Thüringen Style“ wird zum Renner

„Ich stelle meine Wurst nur für den Bedarf meines eigenen Restaurants her“, erklärt er. „Ich habe keine Fleischerei, die nach draußen frische Bratwurst verkauft. Wer eine Rennsteiger essen will, muss sich auch hier reinsetzen.“ Viel mehr wäre auch fast nicht möglich. Seine Schweine bekommt der Gastronom aus dem Nachbarort Kalutara, wo es christliche Bauern gibt. „Das Fleisch ist richtig gutes Fleisch. Keine Schnellzüchtung. Die Schweine sind nicht besonders groß, etwa 80 Kilo Hausschlachtgewicht. Das ist aber gerade das Richtige.“

Die Kunden scheint die Qualität jedenfalls zu überzeugen. „Das ist schon mein Topseller“, sagt der Gastronom. In einer Charge schafft er es aber gerade einmal auf etwa 100 Würste. Da ist ein Metzgereiverkauf einfach nicht drin.


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Seine Rennsteiger Bratwurst ist dabei 100 Prozent „Made in Sri Lanka“. Selbst die Därme bezieht Völker von einem Unternehmer aus der Hauptstadt Colombo. „Ein Großteil der Gewürze wachsen hier sowieso“, erklärt der Gastronom. Das Endprodukt würde aber selbst seine Thüringer Gäste überzeugen, meint Völker. Gebraten wird die Wurst natürlich auf einem echten „Thüros-Grill“ aus Georgenthal. Worauf auch sonst?