Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit und Thüringen droht ihn zu verlieren. Immer mehr Hausarztpraxen bleiben unbesetzt, ganze Regionen bangen um ihre medizinische Grundversorgung.
Bereits 117 hausärztliche Vertragsarztsitze sind aktuell offen. Noch erreichen 99 Prozent der Thüringer eine Praxis in unter 20 Minuten. Doch wie lange noch?
Thüringen: Mehr Team und mehr Tempo
Die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen (KVT) schlägt Alarm: „Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren“, warnte Dr. Annette Rommel, Vorsitzende der KVT. Ihre Forderung: Das Thüringer Zahn- und Hausärztesicherstellungsgesetz müsse endlich umgesetzt werden. Denn wer heute mit dem Medizinstudium beginnt, kann frühestens in zehn Jahren als Hausarzt arbeiten. Zu spät für viele Orte, in denen die Versorgung schon jetzt wackelt.
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Laut der KVT gibt es zwar Lösungen, aber die brauchen politischen Willen. Ein Hoffnungsschimmer sind sogenannte Teampraxen: Ärzte arbeiten dort mit medizinischen Assistenten oder „Physician Assistants“ zusammen, um Patienten schneller und effektiver zu versorgen. Doch dafür fehlt es noch an rechtlichen Rahmenbedingungen und Unterstützung vom Bund.
Thüringen: Stiftung kämpft für Zukunft
Auch die Landarztquote soll helfen: Mehr Medizinstudierende sollen sich früh an Thüringen binden. Besonders „Landeskinder“, also Einheimische mit medizinischem Berufsziel, gelten als Hoffnungsträger. Wenn sie bleiben, bleibt auch die Versorgung vor Ort, so die Überlegung. Seit 2009 unterstützt die „Stiftung zur Förderung der ambulanten ärztlichen Versorgung in Thüringen“ junge Ärzte auf ihrem Weg in die eigene Praxis. Über 380 angehende Mediziner sollen bereits ein sogenanntes „Thüringen-Stipendium“ erhalten haben.
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Das Ziel: Nachwuchs fördern, bevor der Notstand zum Dauerzustand wird. Zwar stellt die Landesregierung nun zusätzliche Gelder bereit. Doch ohne dauerhafte Finanzierung droht selbst diese Rettung zu scheitern. Thüringen steht vor der Entscheidung: Jetzt handeln oder zuschauen, wie die Gesundheitsversorgung langsam ausblutet. Die Uhr tickt.