Und plötzlich flog er davon, Mr. Johns. Der Weißkopfseeadler schwang sich bei einer Flugshow der Greifenwarte „Falknerei am Rennsteig“(Thüringen) in die Lüfte – und kehrte nicht mehr zurück. Das war im April. Seither fehlt von ihm jede Spur.
Jeder Hinweis verlief bislang im Sand. Doch die Thüringer Greifenwarte und allen voran Falknerin Lisa Schubach sind voller Hoffnung, dass Mr. Johns noch gefunden wird.
Thüringen: Keine heiße Spur von Mr. Johns
Dass Mr. Johns mal wegfliegt, das ist nicht ungewöhnlich, wie Lisa Schubach im Gespräch mit Thüringen24 erzählt. Sie selbst hat es schon erlebt, dass der Adler weggeflogen und erst einige Tage später wiedergekommen ist. So lange wie jetzt war Mr. Johns allerdings noch nie fort.
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Ganze sechs Wochen schon fehlt nun jegliche Spur von dem Weißkopfseeadler. Es vergeht zwar kaum ein Tag, an dem nicht ein Hinweis in der Greifenwarte in Thüringen eingeht, doch bislang verlief alles ins Leere. „Wir kriegen aus allen Ecken Meldungen“, erzählt Lisa Schubach im Gespräch mit Thüringen24. „Aber es gibt keine Meldung, bei der ich sage, die stimmt auch.“ Denn: Viele würden die Tiere nicht so gut erkennen und könnten einen Weißkopfseeadler beispielsweise mit einem Milan verwechseln. Die meisten würden sich melden und darüber berichten, einen großen Vogel gesehen zu haben.
„Der kann schon in anderen Ländern sein“
Doch ob das dann auch wirklich Mr. Johns ist? Das lässt sich natürlich schwer sagen. Vor allem dann nicht, wenn es keine Fotos gibt. Ein schwieriges Unterfangen also. Besonders, da Mr. Johns mittlerweile so gut wie überall sein könnte. „Der kann schon längst in anderen Ländern sein“, sagt Lisa Schubach. Doch obwohl er schon so eine große Entfernung zurückgelegt haben könnte – und es bis jetzt noch kaum einen klaren Hinweis gab, gibt die Falknerei die Hoffnung nicht auf.
„Die Hoffnung ist groß“, betont Lisa Schubach. „Es gibt genügend Geschichten von Adlern, die nach Monaten wieder heimgekehrt sind“, erzählt sie. Sie selbst habe sich als persönlichen Richtwert ein halbes Jahr gegeben. In dieser Zeit hält sie es noch für sehr wahrscheinlich, dass der Vogel irgendwo irgendwie wieder auftaucht. Zumal er auch keine Negativerfahrungen bei der Flugschau gemacht habe. „Es kommt immer auf den Grund an, warum der Vogel wegfliegt“, erklärt Lisa. „Wenn der Vogel zum Beispiel in der Pubertät ist, viel umherfliegt und sein Revier sucht, wie Mr. Johns, dann ist die Chance groß, dass er sich orientieren kann und wiederkommt“, erklärt sie. Wenn er jedoch eine negative Erfahrung gemacht habe, könne es sein, dass er nie wieder kommt. Doch das sei an dem Tag nicht der Fall gewesen.
Falknerin hegt großes Vertrauen in Mr. Johns
Lisa Schubach habe außerdem großes Vertrauen in Mr. Johns. „Es sind zwar gezüchtete Tiere, aber ein Greifvogel ist vom Wesen her wild“, betont sie. „Wenn er eine Umgebung findet, wo er gut zurechtkommt, könnte er auch da bleiben. Der Vogel braucht den Falkner nicht für sein Überleben, dann kann es auch sein, dass sie wieder verwildern“, erklärt sie weiter. Nebst dieser Option und der der Rückkehr gibt es aber auch noch eine weniger schöne.
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