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Thüringen: Letzte Chance für Traditionsfirma! Dutzende Mitarbeiter klammern sich an eine Hoffnung

Ein Thüringer Traditionsbetrieb klammert sich noch an eine letzte Hoffnung. Von ihr hängen Dutzende Arbeitsplätze ab.

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© IMAGO / Rainer Weisflog

Die Geschichte des Traditionshandwerk in Thüringen

Die Porzellanherstellung und die Glasbläserei haben eine lange Tradition in Thüringen.

Etwa 70 Mitarbeiter verbleiben noch – sie alle steuern bei einer Thüringer Traditionsfirma weiter einer ungewissen Zukunft entgegen. Ihr Betrieb befindet sich derzeit in der Insolvenz und sucht händeringend nach einem Investor.

Kurze Zeit sah es so aus, als sei der letzte Funken Hoffnung verglüht. Jetzt aber geht es für die Thüringer Mitarbeiter bis zum Jahresende in die Karenzzeit. In letzter Sekunde konnte noch eine Übergangslösung gefunden werden, wie der zuständige Insolvenzverwalter am Montag (2. Juni) mitteilt.

Thüringen: Übergangslösung sichert Betrieb

30 Mitarbeiter mussten bei der SAMAG Machine Tools GmbH aus Saalfeld bereits gehen. Am 1. Mai dieses Jahres war das Unternehmen von einer Insolvenz in Eigenverwaltung in eine Regelinsolvenz gerutscht (Thüringen24 – berichtete). Ohne einen Stellenabbau konnte es damals nicht weitergehen – und die verbliebenen Mitarbeiter mussten weiter hoffen, dass sich bald ein Investor findet.

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Zurzeit verbleibt nur ein einziger Interessent, wie Insolvenzverwalter Marcello Di Stefano mitteilt. In den letzten Wochen seien die Gespräche demnach „weiter forciert“ worden. Mittlerweile gebe es sogar eine Bereitschaft, in konkrete Übernahmeverhandlungen einzutreten. Es ist aber ein Prozess, der Zeit frisst. Zeit, die der SAMAG unter Umständen nicht mehr bleibt.

„Übernahme weiterhin möglich“

Das Problem: Ein Insolvenzverfahren darf nur so lange geführt werden, wie bei den Gläubigern keine Verluste entstehen. Beim Traditionsunternehmen stand man aber kurz davor, dass genau dieses Szenario eintreten könnte. Es wäre faktisch der Todesstoß für den Betrieb.

Aus diesem Grund wurde jetzt eine sogenannte Fortführungsvereinbarung mit den Hauptkunden der SAMAG abgeschlossen. Ein Schritt, dem die Gläubiger schon zugestimmt hätten, wie Di Marcello weiter mitteilt.

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„Die Fortführungsvereinbarung mit den Kunden ist extrem wichtig, weil sie der SAMAG überhaupt ermöglicht, einen reduzierten Geschäftsbetrieb über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten“, so der Insolvenzverwalter. „Damit ist eine Übernahme durch einen Investor weiterhin möglich, bei der zumindest ein Teil des Betriebs und der Arbeitsplätze erhalten werden könnten.“

Es bleibt nicht mehr viel Zeit

Bis zum Jahresende soll die Vereinbarung jetzt gelten, was vor allem Zeit für die weiteren Verhandlungen bringt. Ob und wie viele Mitarbeiter der Interessent aber übernehmen möchte, ist derzeit noch nicht klar. Das würde sich in den Verhandlungen in den kommenden Wochen und Monaten herauskristallisieren, so Di Stefano.


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Die SAMAG ist ein Hersteller für spezielle Werkzeugmaschinen, die unter anderem Kunden aus der Automobilindustier, dem Werkzeug und dem Maschinenbau beliefert. Zuletzt erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von rund 14,1 Millionen Euro.