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Thüringer Verfassungsschutz schlägt Alarm! „Hat deutlich zugenommen“

Verfassungsschützer beobachten in Thüringen einen beunruhigenden Trend. Aber nicht nur hier, sondern in ganz Deutschland.

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© IMAGO / Rüdiger Wölk

Rechte auf dem Vormarsch

Es ist ein beunruhigender Trend, den Verfassungsschützer nicht nur bei uns in Thüringen beobachten. Einer, der zum Teil an die Neonazi-Bewegung der 1990er-Jahre erinnert. Dreh- und Angelpunkt sind bei dieser Jugendkultur aber nicht unbedingt Glatze, Springerstiefel und die Bomberjacke. Die Radikalisierung findet 2025 nicht mehr auf der Straße statt, sondern im digitalen Raum.

Genau hier erkennen Verfassungsschützer auch in Thüringen eine immer größeres Aggressions- und Gewaltpotenzial unter Jugendlichen. Die Sorge ist groß.

Thüringer Verfassungsschützer in Sorge

„Wir beobachten seit 2024 eine neue, wachsende rechte Jugendkultur mit hohem Aggressions- und Gewaltpotential, im Alter von 14-18“, sagte der Chef des Thüringer Verfassungsschutzes, Stephan Kramer der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt Ende Mai. Damals wurden in einer bundesweiten Razzia fünf Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren festgenommen und in U-Haft gesteckt. Ihnen wird vorgeworfen bei einer mutmaßlichen rechten Terrorzelle mitgewirkt zu haben.

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Es scheint ein recht junges Phänomen im Netz zu sein, bei dem sich vor allem männliche Jugendliche im Turbo-Modus radikalisieren. In Gruppen wie „Letzte Verteidigungswelle“, „Jung und Stark“ oder „Deutsche Jugend voran“ wird dabei ein ganz spezieller Lifestyle propagiert. Gewaltaffin, teilweise kampfsporttrainiert und aktionsorientiert. Mitunter kommt es dann zu Sachbeschädigung, Brandstiftungen und körperlichen Angriffen – und das auch bei uns in Thüringen.

Bundesweiter Trend

Die festgenommenen Jugendlichen gehörten der „Letzten Verteidigungswelle“ an. Diese sieht sich als letzte Instanz zur Verteidigung der „Deutschen Nation“. Mit Anschlägen auf Asylunterkünfte und linke Einrichtungen habe sie das demokratische System der Bundesrepublik zum Zusammenbruch bringen wollen, so die obersten Strafverfolger. Sie ermitteln auch gegen drei weitere Personen, die schon in Untersuchungshaft sind. Nach dpa-Informationen sitzen zwei Thüringer Beschuldigte in Untersuchungshaft.

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Aber nicht nur bei uns im Freistaat beobachten Verfassungsschützer eine zunehmende Radikalisierung im Netz. Auch im Süden springen immer mehr rechtsextremistische Gruppierungen aus dem Boden. „Grundsätzlich hat die rechtsextremistische Agitation im virtuellen Raum, sowohl bundesweit als auch in Baden-Württemberg, in den letzten Jahren deutlich zugenommen, insbesondere seit dem Sommer 2024“, hieß es etwa vom Verfassungsschutz in Baden-Württemberg am Dienstag (17. Juni).


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Feinbilder spielen dabei eine zentrale Rolle. Dazu zählen zum Beispiel muslimische Menschen, Ausländer oder Personen aus dem linken Spektrum. „Eine Art Türöffner“ sei vor allem aber der Kampf gegen die LGBTQ-Community, sagte der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU). (dpa/bp)