Kevin N., ein mutmaßlicher Rädelsführer der Neonazi-Kampfsportgruppe „Knockout 51“, pflegte Kontakte zu extrem rechten Gruppen in Thüringen. MDR-Recherchen zufolge nutzte Kevin N., der aktuell wegen der Gründung einer terroristischen Vereinigung angeklagt ist, einen Kellerraum, den er sich mit Alexander Töpfer, einem AfD-Stadtratsmitglied aus Erfurt, teilte. In dem Keller lagen Propagandamaterial der AfD und der „Jungen Alternative“ sowie eine Flagge der rechtsextremen „Identitären Bewegung“. Ein Nachbarkeller diente Kevin N. als Trainingsraum.
Töpfer bestritt eine Zusammenarbeit mit „Knockout 51“. Er erklärte, Kevin N. nur privat aus dem Mehrfamilienhaus zu kennen, in dem beide wohnten. Zudem betonte Töpfer: „Ich bin und war kein Mitglied der ‚Identitären Bewegung‘.“ Dennoch hatte er auf Instagram ein Buch von Martin Sellner, dem Chef der „Identitären Bewegung“, geteilt. Ermittlungen zeigten außerdem Verbindungen Töpfers zur extrem rechten Gruppe „Kontrakultur Erfurt“, einer Nachfolgeorganisation der „Identitären Bewegung Thüringen“. Töpfer selbst erklärte dazu: „Ich bin und war kein Mitglied bei Kontrakultur Erfurt.“
Thüringer Sicherheitsbehörden und rechtsextreme Gruppen im Fokus
Die Gruppe „Kontrakultur Erfurt“ trat mit migrations- und LGBTQI+-feindlichen Aktionen in Thüringen in Erscheinung. Der Verfassungsschutz Thüringen sowie der Militärische Abschirmdienst stufen Angehörige solcher Gruppierungen als rechtsextrem mit erheblichem Gewaltpotenzial ein. Alexander Töpfer verlor im Jahr 2023 seinen Posten bei der Bundeswehr wegen Verdachts einer Gefährdung der militärischen Ordnung. Auf Instagram zeigte Töpfer sich zudem mit der „White Power“-Geste, die ihren Ursprung in der „White Supremacist“-Bewegung hat.
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Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass Kevin N. vor seiner Inhaftierung Spenden für verurteilte Mitglieder von „Knockout 51“ sammelte. Dennoch erklärte das Thüringer Innenministerium 2025 auf eine Anfrage, es gäbe keine Hinweise auf Kontakte zwischen „Kontrakultur Erfurt“ und der AfD. Gleichzeitig wurden Verbindungen dieser Gruppierung zu „Knockout 51“ und zur „Jungen Alternative Thüringen“ festgestellt.
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In Thüringen bleibt die rechtsextreme Szene eng vernetzt und gut organisiert. Die AfD gerät in diesem Kontext immer wieder in den Fokus kritischer Berichterstattung und staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen.
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