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„Jetzt soll sie einfach weg!“ Schicksal von Thüringer Kult-Bratwurst-Bude besiegelt

Eine traditionsreiche Bratwurst-Bude steht in Thüringen vor dem Aus. Die Hintergründe dazu sind kompliziert. Die Entscheidung ist aber final.

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© IMAGO / Hanna Wagner

Die Geschichte des Traditionshandwerk in Thüringen

Die Porzellanherstellung und die Glasbläserei haben eine lange Tradition in Thüringen.

Jahrzehntelang war sie die Anlaufstelle für Kurzzeit-Camper, Wanderer und Urlauber in einer Thüringer Stadt. Jetzt soll eine kultige Bratwurst-Bude aber verschwinden. Für immer. Eine entsprechende Entscheidung bestätigt die Stadt Eisenach auf Anfrage von Thüringen24.

Die Hintergründe sind dabei durchaus kompliziert. Ein komplexer Knoten aus Eigentumsrechten, Grundstücksfragen und einem tragischen Todesfall. Das alles ist für die Entscheidungs-Träger kaum zu entwirren. Aus diesem Grund lässt sich die Entscheidung wohl auch nicht rückgängig machen – auch wenn sich mittlerweile heftiger Widerstand regt.

Thüringen: Kult-Bratwurst-Bude verschwindet

„Seit 35 Jahren besteht die Marienthalhütte und jetzt soll sie einfach weg.“ Aus der Petition auf der Plattform „change.org“ lässt sich die Enttäuschung deutlich herauslesen. Sie wurde von Kati Vogelsang ins Leben gerufen und sammelte zwischenzeitlich über 640 Unterschriften (Stand: Freitag, 27. Juni). Die Petitions-Starterin nennt dabei mutmaßliche Verkehrs-Sicherheitsbedenken als Grund für das plötzliche Aus. Die Stadt Eisenach stellt die Situation auf Thüringen24-Anfrage aber anders dar.

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Zunächst war da ein tragischer Todesfall. Im letzten Sommer verstarb die langjährige Eigentümerin der Hütte – und seitdem ist unklar, wem die Hütte eigentlich gehört. „Zum anderen steht nur ein Teil der Marientalhütte auf städtischem Grund“, so eine Sprecherin. Der andere Teil gehört dem Forstamt Marksuhl. Für eine Lösung müsste die Hütte also entweder an einer anderen Stelle platziert werden – oder alle Parteien müssten sich einig werden. Also die neuen Eigentümer, die Stadt und das Forstamt.

„Die Entscheidung wird nicht rückgängig gemacht“

Die Hütte zu verschieben ergibt aber wenig Sinn, da sie sich direkt an einem Parkplatz an der B19 befindet, wo es ohnehin öfter enger zugeht. Zu Unfällen kam es bei der Bratwurstbude bisher allerdings nicht.

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„Der Stadtverwaltung liegt ein Schreiben vor, nachdem die jetzigen Betreiber erklären, den Betrieb zum 30. Juni 2025 einstellen zu wollen“, so die Sprecherin. Davor gab es für die Pächter nur befristete Verträge – zumindest nachdem die alte Pächterin verstorben war. Deren Pachtvertrag endete offiziell am 31. Dezember 2024. Die Petition ist der Stadt jedenfalls bekannt. Aber: „Die Entscheidung wird nicht rückgängig gemacht werden.“ Scheint fast so, als sei das Schicksal der kultigen Bratwurstbude endgültig besiegelt.


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Die Stadt Eisenach hat natürlich von dem Wirbel in den sozialen Netzwerken und auch von der Petition mitbekommen. Daher nahm jetzt auch Oberbürgermeister Christoph Ihling öffentlich Stellung: „Wir nehmen den Bürgerwillen wahr und bedauern, dass es an dieser Stelle keine Fortsetzung des bisherigen Bratwurst-Verkaufs geben wird“, hieß es in einer Mitteilung der Stadt.

Ohne die Klärung des Nachlasses sowie der Grundstücksproblematik könne die Stadt aber keine Weiterverpachtung ermöglichen. Die Gefährdung von Gästen des Imbisses durch den Verkehr auf dem angrenzenden Parkplatz spiele hierbei nur eine untergeordnete Rolle. Man sei auch bereits auf die bisherigen Betreiber zugegangen: „Wir haben bereits angeboten und informiert, dass man mit fliegendem Handel wie einem Foodtruck auf dem städtischen Grundstück Essen verkaufen kann“, so Ihling .