Das, was sich ab dem 2. Juli auf der Saalfelder Höhe zugetragen hat, werden die Thüringer wohl nicht so schnell vergessen. Das Feuer, das sich innerhalb von mehreren Tagen durch den Wald bei Gösselsdorf fraß, hat eine Fläche von rund 270 Hektar vernichtet – das entspricht etwa einer Fläche von 540 Fußballfeldern!
Erst am Montag (14. Juli) konnte am Morgen vollständige Entwarnung gegeben werden. Zuletzt hatten noch Glutnester die Einsatzkräfte in Schach gehalten. Bereits einen Tag später ziehen Andreas Bausewein, Staatssekretär für Kommunales und der Bevölkerungsschutz und Landesentwicklung sowie Kreisbrandinspektor (KBI) des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt, Christian Patze über den historischen Waldbrand und ziehen eine erste vorsichtige Bilanz. Patze wird dabei ehrlich und spricht unter anderen über die Minuten nach der Erstalarmierung.
Waldbrand in Thüringen erreichte historische Dimension
„Der Brand erreichte eine Dimension, wie wir es in Thüringen seit Jahrzehnten nicht mehr gekannt haben“, wird Bausewein direkt zu Beginn der Regierungskonferenz deutlich und dankt im gleichen Atemzug allen Einsatzkräften. Auch der Staatssekretär war während des Brandes vor Ort und schildert eindrucksvolle Szenen: „Es war beeindruckend“, gibt er zu und führt fort, „Für die Kameraden, die gelöscht haben aber auch für die Fläche die gelöscht wurde… ich habe gesehen, wie auf einer abgelöschten Fläche durch einen Windstoß plötzlich die Flammen wieder aufgehen“, schildert Bausewein seine Eindrücke am Ort des Geschehens.
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Der Kreisbrandinspektor Christian Patze erzählt, mit welcher Herausforderung er und seine Kameraden in den ersten Stunden nach der Erstmeldung zu kämpfen hatten – getreu dem Motto: „Wenn’s kommt, dann richtig.“ Wie er sich erinnert, war es an dem 2. Juli heiß und trocken gewesen. Als der Alarm einging, war das bei weitem nicht der einzige seiner Art. Wobei wohl kaum einer geahnt hat, was der Brand auf der Saalfelder Höhe für ein Ausmaß annehmen würde. „Wir hatten fünf Paralleleinsätze zu behandeln“, schildert Patze und wird ehrlich: „Bei Brand in Gösselsdorf waren uns die Hände gebunden.“ Deshalb wurde dann auch am besagten Tag gegen 17.30 Uhr der Katastrophen-Alarm ausgelöst und Unterstützung aus ganz Thüringen herangezogen. Noch immer sind ihm die Bilder von der Saalfelder Höhe im Gedächtnis: „Das kann man sich gar nicht vorstellen, man muss sich selbst im Gelände bewegen, um die Dimensionen zu erleben…“, so der KBI in der Regierungskonferenz.
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Laut Bausewein sei richtig gewesen, in den vergangenen Jahren in die Katastrophenschutztechnik beziehungsweise Löschtechnik der Rudolstädter Feuerwehr zu investieren. Insgesamt vier Fördermittelbescheide für den Kreis Saalfeld-Rudolstadt seien durchgebracht worden. Bis zuletzt war jedoch unklar, wer für den Schaden aufkommt – immerhin gehören etliche Teile des Waldes Privatbesitzern. „Niemand soll auf seinen Kosten sitzen bleiben“, stellt Bausewein klar. Die Rechnungen werden vom Katastrophenschutz-Fond des Landes beglichen. Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt trägt die Kosten von rund 50.000 Euro selbst. „Er wird das stemmen können“; ist sich der Staatssekretär sicher.
Die jeweiligen Abläufe der Löschmaßnahmen sowie die Kommunikation zwischen den verschiedenen Stellen sei derzeit noch in der Evaluierung. „Um mit dem Ziel daraus zu lernen, schneller zu reagieren“, wie Bausewein deutlich macht.