Lockdowns und Kontakteinschränkungen aus der Pandemie-Zeit gehören zum Glück längst der Vergangenheit an. Doch es gibt trotzdem noch einige Thüringer Betriebe, denen die Corona-Zeit immer noch tief in den Knochen steckt – einige haben sich sogar überhaupt nicht mehr davon erholt.
Das ist auch bei dieser Genossenschaft aus dem Freistaat der Fall: Sie hat lange gekämpft – doch es musste nun einen heftigen Schritt gehen.
Thüringen: „Hohe Darlehen und Rückzahlungsverpflichtungen“
Die Konsumgenossenschaft Weimar gibt es bereits seit über 150 Jahren – und prägt mit mehr als 6.000 Mitgliedern und rund 200 Mitarbeitern in Filialen in Thüringen und auch Sachsen die regionale Wirtschaft. Eigentlich. Denn jetzt wird klar: Selbst tief verwurzelte Strukturen bleiben von der aktuellen Wirtschaftslage im Freistaat nicht verschont. Daher musste das Textil- und Schuh-Unternehmen aus der Kulturstadt nun eine drastische Konsequenz ziehen.
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Die wirtschaftlichen Nachwirkungen der Corona-Zeit treffen die Genossenschaft nämlich mit voller Wucht. Ein Sanierungsdarlehen sollte deswegen zunächst das Überleben des Unternehmens sichern. Doch es wurde nicht wie erwartet bereitgestellt. Die Entscheidung zur Insolvenz in Eigenverwaltung sei dann die Folge gewesen. Auch der Aufsichtsrat stand wohl hinter dieser Entscheidung. Laut einer Pressemitteilung der Genossenschaft war es dann am Freitag (18. Juli) so weit: Die Konsumgenossenschaft Weimar stellte schließlich beim zuständigen Gericht den Antrag auf Insolvenz.
„Dürfen nicht (..) auf dem Rücken der Mitarbeitenden ausgetragen werden“
Eine Sprecherin der Konsumgenossenschaft erklärt: „Unsere Genossenschaft belasten nach wie vor hohe Darlehen und Rückzahlungsverpflichtungen aus dieser Zeit“. Doch aufgeben will man nicht. Im Gegenteil. Das Ziel: „Das Unternehmen nachhaltig zu sanieren und fortzuführen“, heißt es weiter. In gewisser Weise soll es also um einen Neustart gehen. Dazu wurden unter anderem Rechtsanwalt Rolf Rombach aus Erfurt als vorläufiger Sachwalter und die Kanzlei „Schultze & Braun“ eingeschaltet. Auch ein vorläufiger Gläubigerausschuss nehme außerdem demnächst seine Arbeit auf.
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Aufgeben ist also erstmal keine Option. Doch die Genossenschaft betont trotz der angespannten Lage auch ihre soziale Verantwortung: „Die Krisen dürfen nicht dauerhaft auf dem Rücken der Mitarbeitenden ausgetragen werden“. Demnach laufe der Geschäftsbetrieb erstmal normal weiter und die Mitgliedschaften bleiben auch erstmal bestehen. Auch die Filialen der Tochtergesellschaft „Fashion & Style“ seien nach wie vor geöffnet.