Während andere Standorte in Mitteldeutschland auf Wachstum setzen, kämpft der Flughafen Dresden im Osten mit schwindenden Passagierzahlen und einer ungewissen Zukunft. Zwischen ambitionierten Versprechen und wirtschaftlichen Realitäten steht der Airport an einem Scheideweg.
Die Debatte um die Bedeutung und Rentabilität des Flughafens schlägt Wellen. Die mit dem Flughafen verbundenen Hoffnungen und Investitionen prallen zunehmend auf Einsparzwänge und schwindende Unterstützung.
Flughafen im Osten verliert an Bedeutung
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Der Flughafen Dresden verliert zunehmend an Bedeutung, insbesondere im Vergleich zum Nachbarflughafen Leipzig/Halle. Während in Leipzig 2023 die Passagierzahlen um 4,7 Prozent stiegen, musste Dresden ein Minus von 5,1 Prozent hinnehmen. Der Sommerflugplan macht den Unterschied noch deutlicher. Leipzig bedient 29 Ziele in 13 Ländern, Dresden lediglich 14 Ziele in sieben Ländern.
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Die Mitteldeutsche Flughafen AG (MFAG), die beide Standorte betreibt, räumt gegenüber dem „Sachsen Fernsehen“ ebenfalls ein, dass die Prioritäten unterschiedlich gesetzt werden. Das spiegelt sich auch in den Passagierzahlen wider. Am ersten Ferienwochenende wurden allein in Leipzig/Halle rund 24.500 Reisende erwartet. In Dresden blieb es vergleichsweise ruhig.
Sachsen-Anhalt zieht den Stecker
Zusätzlichen Druck verursachen die finanziellen Rahmenbedingungen. Bisher wurden Verluste durch Zuschüsse der Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt ausgeglichen. Doch ab 2027 will sich Sachsen-Anhalt aus der Verantwortung zurückziehen. Der dortige Finanzminister Michael Richter (CDU) brachte dies im Landtag unmissverständlich zum Ausdruck: „Das Land Sachsen weiß, dass wir uns an den Verlusten, die durch den Flughafen Dresden verursacht werden, nicht weiter beteiligen wollen“, zitiert ihn das „Sachsen Fernsehen“.
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Die Mitteldeutsche Flughafen AG hatte zuletzt eine Finanzierungslücke von 145 Millionen Euro nur durch Kredite und Zuschüsse schließen können. Erwartet wird, dass der Wegfall der Unterstützung aus Sachsen-Anhalt die finanzielle Belastung weiter verschärfen wird.
Der Freistaat Sachsen hingegen sieht weiterhin Potenzial im Standort Dresden. Laut Finanzministerium sollen bis 2026 insgesamt 100 Millionen Euro bereitgestellt werden. Auch die Stadt Dresden steht als Mitgesellschafterin in der Pflicht. Dennoch regt sich Kritik. Thomas Löser, Grünen-Abgeordneter im Sächsischen Landtag, forderte ein Umdenken: „Es kann keine Dauer-Subventionierung geben“, zitiert ihn das „Sachsen Fernsehen“. Lösungsansätze wie die Nutzung des Geländes für Konferenzen oder Gewerbe werden bereits diskutiert.
Ein Flughafen mit Potenzial – oder eine Sackgasse?
Trotz aller Hindernisse sieht der MFAG-Vorstandsvorsitzende Götz Ahmelmann weiterhin Perspektiven. „Dresden war und ist ein Zukunftsort“, erklärte Ahmelmann gegenüber dem Sender und hob vor allem mögliche Entwicklungen in Infrastruktur und Werksverkehren hervor. Gleichzeitig mussten bereits tiefgreifende Einschnitte vorgenommen werden, etwa durch den Abbau von 250 Verwaltungsstellen bis 2026.
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Für die Zukunft des Flughafens wird das Jahr 2027 entscheidend. Dann stehen Neuverhandlungen zu Zuschüssen und Zuständigkeiten an. Sollte kein tragfähiges Konzept präsentiert werden, droht Dresden die Abkopplung von der internationalen Luftfahrt. Der Osten könnte dadurch eine seiner zentralen Drehscheiben verlieren.
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