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Erfurt: Schild sorgt für Verwirrung – „Kann mir das jemand erklären?“

Erfurt: Schild sorgt für Verwirrung – „Kann mir das jemand erklären?“

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Erfurt: Das Schild an einer Straße sorgt für große Verwirrung. Foto: Martin Teichert

Erfurt. 

In Erfurt sorgt derzeit ein Schild für Verwirrung.

Ein Mann war in der Stadt unterwegs, als er plötzlich dieses ungewöhnliche Schild sah. Daraufhin schoss er ein Foto von seiner Entdeckung und veröffentlichte es bei Facebook. Er schreibt: „Kann mir das jemand erklären?“ Die Stadt Erfurt liefert nun eine Erklärung.

Erfurt: Schild sorgt für Verwirrung

Martin Teichert bringt seine Tochter seit knapp drei Wochen in die Kita „Arche Noah“ auf der Bukarester Straße in Erfurt. Dabei fiel ihm plötzlich das Schild auf. „Da meine Tochter in der Kita Eingewöhnung hat, hab ich immer Zeit, das Verkehrsgeschehen zu beobachten. Und was ich da so gesehen hab, macht Angst“, sagt er zu Thüringen24.

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Denn kurz vor der Kita hängt ein Straßenschild, das die 30er-Zone aufhebt. Dabei sind dort neben der Kita „Arche Noah“ noch weitere Kindereinrichtungen, wie das „Haus der bunten Träume“ und die „CJD Erfurt Christophorusschule“ ansässig.

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Das ist die Stadt Erfurt:

  • wurde 724 erstmals urkundlich erwähnt
  • Landeshauptstadt von Thüringen
  • ist mit 214.000 Einwohnern auch die größte Stadt in Thüringen
  • Sehenswürdigkeiten: Krämerbrücke und Erfurter Dom
  • Oberbürgermeister ist Andreas Bausewein (SPD)

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Teichert berichtet weiter: „Zum Beispiel kommt ein riesiger Kipper und hat zum Glück angehalten für die Kindergartengruppe, die zwischen den geparkten Autos durchmuss, wenn sie von Spaziergängen zurückkommt.“ Der Vater ist daher besorgt um die Sicherheit der Kinder und fragt schließlich in der Facebook-Gruppe „Erfurt City – Unsere schöne Stadt“: „Kann mir das jemand erklären?“

Stadt Erfurt erklärt Umstände

Auf Anfrage von Thüringen24 verweist Heike Dobenecker, Pressesprecherin der Stadt Erfurt, auf „die gesetzlichen Regelungen, die in der Straßenverkehrsordnung mit der zugehörigen Verwaltungsvorschrift enthalten sind.“

Und: „Der AWO-Kindergarten ‚Haus der bunten Träume‘ (Kita 1) hat seinen Zugang zur Sofioter Straße. Diese ist Bestandteil einer Tempo 30-Zone. Zudem ist dort noch ein zusätzliches Warnzeichen ‚Kinder‘ aufgestellt. Die Kindertagesstäte ‚Arche Noah‘ (Kita 2) hat ihren Zugang zu einem Nebenast der Havannaer Straße, welche als verkehrsberuhigter Bereich ‚Spielstraße‘ ausgewiesen ist. Die CJD Erfurt Christophorusschule hat ihren Zugang ebenfalls zur Havannaer Straße, die auch zu einer Tempo 30-Zone gehört.“

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Weder eine der beiden Kitas noch die Schule hätten also „einen direkten Zugang“ zur Bukarester Straße, sodass dort keine gesetzliche Anordnung zur Reduktion der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h bestehe. Und das von Martin Teichert entdeckte Schild „bezieht sich auf eine Geschwindigkeitsbeschränkung für die Kurve Bukarester Straße – Ulan-Bator-Straße, in der auch noch die Abzweige Zittauer Straße und Ulan-Bator-Straße 66 bis 75 liegen“, so die Stadtsprecherin.

Die Sebastian-Lucius-Schule und die Ludwig-Erhard-Schule sind zwar an der Bukarester Straße gelegen, allerdings handele es sich dabei um „berufsbildende und keine allgemeinbildenden Schulen. Sie fallen also nicht unter die beschriebene Regelung der Straßenverkehrsordnung (StVO) und der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung (VwV-StVO)“, so Dobenecker.

Schild in Erfurt löst Diskussion aus

Indes sorgt Martin Teicherts Entdeckung für viel Gesprächsstoff bei Facebook. Eine Frau schreibt: „Das ist aber schon verdammt lange so und erstaunlicherweise ist mir kein Vorfall bekannt, dass da mal was passiert ist. Ich selbst fahre da öfter lang und man fährt automatisch langsamer. Also ich zumindest. Hab auch noch keinen da lang rasen sehen…“ Eine andere Frau sagt verärgert: „Das ist wohl wieder so etwas Sinnvolles wie viele andere Schilder in Erfurt. Direkt vor Kitas und Schulen rechnen Autofahrer mit 30 km/h, ein ganzes Stück davor eher nicht und dann kann man doch viel mehr Geld mit Blitzen einnehmen…“

Ein Mann drückt es so aus: „Ist ein Schwachsinns-Schild. Die Geschwindigkeitsbegrenzung wird durch die Kreuzung automatisch aufgehoben.“ Ein Anderer schreibt voller Ironie: „Hackt ein paar Löcher in den Asphalt, dann ist da ganz schnell ’ne 30er Zone. Funktionierte in der August-Röbling-Straße auch ganz gut.“ Die Meinung zu der aufgehobenen 30er-Zone gehen also auseinander. Für Martin Teichert und die anderen Eltern bedeutet es allerdings, dass ihre Kinder an der Bukarester Straße auf Fahrzeuge achten müssen, die dort mit 50 km/h vorbeifahren. (nk)