Die neue Bundesregierung ist kaum im Amt – schon hagelt es heftige Kritik an manchen Vorhaben von Bundeskanzler Friedrich Merz und Co. Einer Gewerkschaft ist vor allem ein Plan von Schwarz-Rot ein Dorn im Auge. Sie befürchtet schlimme Konsequenzen für etliche Mitarbeiter in Erfurt.
Auf die Beschäftigten könnte – wenn alles so durchgeboxt wird – einiges zukommen. Zumindest aus Sicht der Gewerkschaft. Ihr Appell an die Bundesregierung ist deutlich.
Erfurt: Gewerkschaft geht auf die Barrikaden
„Das wird für viele ein Schuften bis ans Limit“, befürchtet Jens Löbel von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). „Gerade in Hotels, Restaurants und Gaststätten in Erfurt kommt auf Köche, Kellnerinnen & Co. einiges zu“, erklärt er in einer Mitteilung vom Montag (12. Mai).
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Die NGG befürchtet, dass mit Schwarz-Rot „XXL-Arbeitstage“ auf uns zukommen könnten. Der Grund: Die Koalition um Merz und Co. möchte spezielle Arbeitszeit-Pläne in die Tat umsetzen. Aus der Regelarbeitszeit von acht Stunden am Tag würde so eine Höchstarbeitszeit pro Woche. „Der 8-Stunden-Tag kippt – und der ‚10 plus X‘-Stunden-Tag kommt. Das ist nichts anderes als Gummiband-Arbeitszeit“, so Löbel. „Dabei ziehen die Beschäftigten ganz klar den Kürzeren.“
„Im Grunde ein Projekt, das neue Jobs verhindert“
Aktuell ist die Arbeitszeit für Arbeitnehmer auf acht Stunden pro Tag begrenzt. In Ausnahmefällen ist eine Verlängerung auf bis zu zehn Stunden möglich. Union und SPD wollen statt dieser täglichen Höchstarbeitszeit eine wöchentliche Obergrenze.
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Aus Löbels Sicht wären davon Mitarbeiter in diversen Branchen negativ betroffen – vom Außendienst bis zur Bürokraft, also weit über die Gastronomie heraus. „Hier wird die ohnehin schon wichtige Arbeit der Betriebsräte noch einmal zusätzlich an Bedeutung gewinnen, da sie in puncto Arbeitsbedingungen ein entscheidendes Mitspracherecht haben“, so der Gewerkschafter.
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Immerhin will die Merz-Regierung auch die so getätigten Überstunden bald steuerfrei machen. Aber auch dieses Vorhaben sieht die NGG kritisch. Die Überstunden sollen so lukrativ werden. Dadurch wird der Überstundenberg aber nur noch weiter anwachsen. Gleichzeitig machen die Unternehmen einen Bogen darum, neue Leute einzustellen. Im Grunde ist das ein Projekt, das neue Jobs verhindert“, so Löbel.
Laut der Gewerkschaft sollen Mitarbeiter in Thüringen 2023 quer durch alle Branchen bereits 14,5 Millionen Überstunden geleistet haben (mit dpa)