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Asyl-Wende an deutscher Grenze – „Ein Aberglaube“

Gelingt Innenminister Dobrindt mit Schwarz-Rot die große Asyl-Wende? Ein Experte äußert erhebliche Zweifel am Erfolg.

© IMAGO/Bihlmayerfotografie

Syrien, Türkei, Irak: Von wo kamen 2024 die meisten Asylsuchenden

236.000 Asylsuchende sind 2024 bislang nach Deutschland. Aus diesen Ländern kamen die meisten Menschen.

Gelingt Schwarz-Rot wirklich die Asyl-Wende? Das Bundesinnenministerium von Alexander Dobrindt (CSU) berichtet von einem Anstieg der Zurückweisungen an deutschen Grenzen. In der ersten Woche nach Einführung verstärkter Kontrollen seien 739 Menschen zurückgewiesen worden.

Das entspricht einer Steigerung von 45 Prozent gegenüber der Vorwoche. Darunter waren 51 Personen, die ein Asylgesuch gestellt hatten. Die Maßnahme wirft die Frage auf, ob dies tatsächlich der Beginn einer sogenannten Migrationswende sein könnte. Migrationsexperte Gerald Knaus gibt sich skeptisch und zweifelt an den langfristigen Auswirkungen dieses neuen Ansatzes.

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Experte Knaus: „Wo also sind diese 739 Personen?“

Knaus stellt im Podcast von „The Pioneer“ eine entscheidende Frage: „Wie viele davon sind tatsächlich nicht nach Deutschland gekommen?“ Seiner Ansicht nach ist unklar, was mit den zurückgewiesenen Personen geschieht.

Im Podcast erklärt er: „Aus den Nachbarländern habe ich erfahren: Die Schweizer sagen, sie nehmen niemanden. Die Polen sagen, sie nehmen niemanden. Die Österreicher sagen, sie nehmen niemanden.“ Daher sei ungewiss, wo sich diese Menschen nun aufhalten und ob sie nicht doch versuchen, erneut nach Deutschland zu gelangen. „Wo also sind diese 739 Personen? Was ist mit denen passiert?“

Asyl: Funktioniert die Abschreckung wirklich? „Ein Aberglaube“

Knaus zeigt sich gegenüber „The Pioneer“ zudem skeptisch, ob die neuen Maßnahmen eine abschreckende Wirkung auf Migranten haben. „Das scheint mir ein Aberglaube zu sein“, sagt er. Knaus kann sich nicht vorstellen, dass die aktuellen Maßnahmen ein völlig neues Signal nach außen senden. Abschreckung allein werde nicht verhindern, dass weiterhin Menschen Asyl beantragen möchten.

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Knaus bezweifelt, dass die verstärkten Grenzkontrollen eine echte Lösung für die Herausforderungen der Asylpolitik bieten. Seiner Meinung nach müsse Deutschland langfristig andere Ansätze finden, um Migration und Asylsuchende gerecht zu regulieren.

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