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Thüringen: AfD-Beben in Sonneberg – Experte mit deutlicher Prognose für die Region

Die Wahl in Sonneberg hat für ein AfD-Beben in ganz Thüringen gesorgt. Ein Politikwissenschaftler aus Jena hat eine deutliche Prognose.

© IMAGO/ Jacob Schröter

Der rasante Aufstieg der AfD

Seit 2013 gibt es die Alternative für Deutschland (AfD). Seit ihrer Gründung hat die rechtspopulistische Partei einen rasanten Aufstieg hingelegt.

In Thüringen scheint es seit Sonntag, 26. Juni, kein anderes Thema zu geben, als die Wahl in Sonneberg (wir berichteten).

Der AfD-Kandidat Robert Sesselmann hat im thüringischen Sonneberg abgeräumt und ist mit 52,8 Prozent der Wählerstimmen neuer Landrat. Doch was bedeutet das jetzt für die Region? Thüringen24 hat nachgefragt.

Thüringen: Protestwahl in Sonneberg

„Es ist eine Signalwirkung, die die anderen Parteien gerne vermieden hätten“, erwähnt Torsten Oppelland, Professor für Politikwissenschaft der Universität Jena, im Gespräch mit Thüringen24. Besonders problematisch könne es im Jahr 2024 werden, wenn die Kommunalwahlen anstehen.

Das Vorurteil, dass die AfD vor allem bei „abgehängten Regionen“ beliebt sei, treffe laut Oppelland im thüringischen Sonneberg nicht zu: „Schlechte wirtschaftliche und soziale Lage – das kann man alles nicht so sagen. Es liegt wohl an einer allgemeinen Unzufriedenheit, verbunden mit der Zukunftsangst.“ Oppelland sieht in dem Ergebnis eher eine Protestwahl. Auch wenn die AfD in Thüringen als rechtsextremistisches Beobachtungsobjekt von den Landesbehörden des Verfassungsschutzes eingestuft und beobachtet wird, geht der Politik-Professor nicht davon aus, dass das die breite Masse der AfD-Wähler rechtsextrem ist.

Thüringen: AfD-Wahl hat Auswirkungen auf die Region

Ganz im Gegenteil, vielen in Thüringen sei das rechtsextreme Potenzial schon gar nicht mehr bewusst. „Ich fürchte in den Augen derjenigen, die sie gewählt haben ist die AfD schon eine ‚normale‘ Partei. Die Beurteilung durch den Verfassungsschutz wird in bestimmten kreisen sogar als Wähler-Bevormundung aufgefasst“, erklärt Oppelland.

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Doch der Politikwissenschaftler befürchtet vor allem eins: „Das ist ein Wahlergebnis, das sich auf die Region mittelfristig nicht sehr günstig auswirken wird. Gerade für die Branche des Tourismus bedeutet das einen Imageverlust.“ Damit könne die Abstimmung auch Auswirkungen haben, die die Wähler so gar nicht wollten.


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In den sozialen Medien werden bereits die ersten Stimmen laut, die in eine solche Richtung ausgelegt werden können. Einige verkünden, ihren Urlaub in Sonneberg nun abzusagen. Das sorgt für Diskussionen: „Schön braun da an jeder Ecke im Landkreis Sonneberg. Da sollte niemand mehr hinreisen“ lautet einer der Kommentare in einer öffentlichen Facebook-Gruppe. „Nur weil ein AfD’ler die Wahl gewonnen hat heißt es nicht, dass Sonneberg nicht schön ist um dort Urlaub zu machen“, schreibt eine andere Nutzerin.

Bleibt abzuwarten, welche Konsequenzen letztendlich für Sonneberg und Thüringen eintreten.