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Thüringer Traditionsbetrieb in der Steuer-Misere! „Dann halt nicht“

Die aktuelle wirtschaftliche Lage setzt den Thüringer Traditionsbetrieben zu. So auch dem Kaffeehaus Gräfe. Wie geht es dort weiter?

© IMAGO/Sven Simon

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Es sind schwere Zeiten für die Thüringer Traditionsbetriebe. Nicht nur die Energiekosten sind derzeit historisch hoch – es fehlt auch an Fachkräften, Nachwuchs, kurz: An einer langfristigen Perspektive.

So geht es auch dem Bäckerei- und Konditoreibetrieb Kaffeehaus Gräfe in Eisenberg. Der Familienbetrieb existiert seit 1990, doch nun machen Steuern ihnen ganz schön zu schaffen.

Thüringen: Traditions-Bäckerei in der Bredouille

Der Thüringer Bäckerei- und Konditoreibetrieb hat seinen Sitz in Eisenberg. Hier in der zentralen Backstube und an den neun Verkaufsstandorten beschäftigen sie etwa 100 Mitarbeiter. Besonders bekannt ist das Kaffeehaus Gräfe für seine Blechkuchen und Torten. Aber natürlich backt das Kaffeehaus auch Brot und Brötchen und das mit regionalem Mehl.

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Doch die wirtschaftliche Lage des Landes macht dem Kaffeehaus schwer zu schaffen. Besonders der Fachkräftemangel und die hohen Energiekosten. Gegenüber dem „MDR-Thüringen“ erklärt Chef und Besitzer Mario Gräfe, dass es eine ganz schöne Herausforderung sei, allen Mitarbeitenden gerecht zu werden. Einige seiner Mitarbeiter gehen bald in Rente. Sie zu ersetzen scheint in der derzeitigen Situation fast unmöglich. Was dabei kaum hilft: Viele, die derzeit auf Jobsuche sind, wollten laut Gräfe keine 40 Stunden mehr pro Woche arbeiten. Da sei es schwer, den Dienstplan auch am Wochenende zu füllen. Deshalb gibt es sonntags im Kaffeehaus Gräfe auch nur Kuchen und Torte und keine Brötchen.

Streuer-Miesere Haushaltskompromiss

Kurz vor Weihnachten folgte dann die nächste Klatsche. Aus Berlin kam der Haushaltskompromiss. Die Preisbremsen für Strom, Gas und Fernwärme fallen weg und die Mehrwertsteuer steigt. Es wird also wieder teurer, besonders der Strom. Das WDR-Wirtschaftsmagazin erklärt, dass kurzfristig ein Zuschuss von 5,5 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt wegfällt, den zahlreiche Unternehmen in ihre Preis-Kalkulationen mit einberechnet hatten. Diese Rechnung sei also hinfällig und die Preise steigen wahrscheinlich an.


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Gräfe erklärt, dass man diese Preissteigerungen nicht auf die Produktpreise abwälzen und diese teurer machen könne. Denn das würde vermutlich viele Kunden abschrecken und dazu führen, dass sie woanders einkaufen. „Man hat ja Verständnis für jeden, der dann sagt, okay, dann halt nicht“, sagt Gräfe. Immerhin können sie an einer Ecke sparen. Es gibt einen zentralen Ofen, in dem gebacken wird. Fahrer bringen dann die fertig gebackene Ware in die Filialen und man muss nicht in jeder Filiale den Ofen anschmeißen.