Thüringen steht wirtschaftlich unter Strom. In vielen Branchen rumort es. Auch die Automobilindustrie ist betroffen – gerade hier ist die Abhängigkeit von großen Auftraggebern hoch. Werke werden geschlossen, Jobs stehen auf dem Spiel, Zukunftsängste wachsen.
Jetzt sorgt ein Fall aus Bad Langensalza für Aufsehen. Dort könnte der traditionsreiche Arbeitgeber Borbert erheblichen finanziellen Schaden erlitten haben. Im Raum steht ein schwerwiegender Verdacht, der über die Region Thüringens hinaus Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Thüringen: Ermittlungen aufgenommen
Nach Recherchen des MDR steht ein Mitarbeiter des Automobilzulieferers Borbet im Verdacht, über Jahre hinweg hochwertige Autofelgen gestohlen zu haben. Die Teile sollen aus der laufenden Produktion des Werks in Bad Langensalza (Thüringen) stammen und auf Internetplattformen privat verkauft worden sein. Der Schaden beläuft sich laut Ermittlern auf einen mittleren sechsstelligen Bereich – mit steigender Tendenz.
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Die Staatsanwaltschaft Mühlhausen und die Polizei Nordhausen haben gegenüber dem MDR bestätigt: Das Unternehmen hat Anzeige erstattet. Die Ermittlungen stecken laut Behörden jedoch noch in den Anfängen. Inzwischen wurden umfangreiche Akten am Standort in Bad Langensalza sichergestellt. Borbet selbst äußert sich bislang nicht zu den laufenden Ermittlungen. Auf eine Anfrage des MDR teilte das Unternehmen lediglich mit, dass es ein „internes Compliance-Verfahren“ gebe. Weitere Details nannte der Felgenhersteller nicht.
Autobauer bringt Stein ins Rollen
Den Stein ins Rollen brachte offenbar ein deutscher Autobauer. Er soll bei Online-Recherchen Felgen ausgemacht haben, die aus der laufenden Thüringer Produktion stammen und nicht offiziell verkauft wurden. Mehrere große Fahrzeughersteller sollen laut MDR betroffen sein. Die Ermittler prüfen nun, wie Tausende Felgen über einen längeren Zeitraum aus dem Werk geschleust werden konnten, ohne dass es im internen Controlling auffiel. Nach MDR-Angaben besteht der Verdacht, dass der mutmaßliche Täter Helfer hatte.
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Borbet beschäftigt am thüringischen Standort Bad Langensalza rund 900 Menschen. Damit ist es der größte Produktionsstandort des Unternehmens. Insgesamt arbeiten über 4.500 Beschäftigte an acht Standorten – darunter in Deutschland, Österreich und Südafrika.
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