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Erfurt „startet“ mit Riesenrost in die Bratwurstsaison – es gibt aber einen riesigen Wermutstropfen

Tausende Bratwurstfans sind in Erfurt in die Grillsaison „gestartet“. Eine bittere Entwicklung überschattet die Feier aber.

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© Bodo Schackow / dpa

Das ist Thüringens Landeshauptstadt Erfurt

Erfurt ist die Landeshauptstadt des Freistaates Thüringen. Sie ist mit 214.000 Einwohnern die größte Stadt des Bundeslandes. Erfurt wurde im Zusammenhang mit der Errichtung des Bistums im Jahr 742 erstmals urkundlich erwähnt.

Nanu? Was ist denn hier verkehrt gelaufen? Am Samstag (18. März) feierten Tausende Gäste den „Start“ der Grillsaison auf dem Erfurter Domplatz. Einige Thüringer schauten da aber mehr als verwundert auf ihre Kalender. Immerhin läuft die Grillsaison ja schon seit mehr als drei Monaten! (Sie startet bekanntlich am 1. Januar um 0 Uhr.)

Vielleicht feierten die gut 20.000 Menschen auf dem Domplatz ja aber eher, dass die Grillsaison in ihre Frühlingsphase übergeht? Zum ersten Mal nach drei Jahren war in Erfurt jedenfalls wieder Zeit für das Bratwurstspektakel „Rostkultur“! Für Bratwurstfans gibt es aber nicht nur Grund zum Feiern.

Erfurt packt Riesenrost aus

Unter den Augen Tausender Schaulustiger, die sich an zwölf verschiedenen Bratwurstständen Appetit holen konnten, wurde im Beisein des Bratwurstkönigs Norbert Abt ein Riesenrost angezündet. Die Bratwurst ist nicht nur eine der Nationalspeisen der Thüringer, sie ist auch ein Wirtschaftsfaktor. Die EU erkannte sie 2003 als regionale Spezialität an – seither steht sie auf einer Ebene mit Parmaschinken und Champagner. Laut dem Agrarministerium werden jährlich etwa 42.000 Tonnen des geschützten Wurstklassikers hergestellt. Damit habe sich die Produktion im Freistaat seit 2003 von damals rund 20.000 Tonnen mehr als verdoppelt.

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Laut dem Herkunftsverband Thüringer und Eichsfelder Wurst und Fleisch gibt es rund 90 zertifizierte Hersteller der Thüringer Rostbratwurst. Deren Zahl nehme ab, da vor allem viele Handwerksbetriebe in den vergangenen Jahren aufgegeben hätten, sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Uwe Keith. Viele kleinere Fleischereien mussten unter anderem wegen Fachkräftemangels und fehlenden Nachfolgern schließen.

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Erfurt läutet die Bratwurst-Hoch-Zeit ein

Während Länge, Gewicht sowie die überwiegende Verwendung von Schweinefleisch im Naturdarm in der EU-Spezifikation für die Thüringer Bratwurst vorgeschrieben sind, variieren die Gewürzmischungen je nach überlieferter Rezeptur oder regionaler Ausprägung. So dominiere etwa in Nordthüringen neben Salz und Pfeffer Majoran, in Ostthüringen Kümmel und in Südthüringen werde Knoblauch bevorzugt, sagte Keith.


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Die Hoch-Zeit des Grillens beginnt im Frühjahr – sobald es draußen warm genug ist, um sich länger im Freien aufzuhalten. Aber auch im Winter – etwa auf Weihnachtsmärkten – werden viele Bratwürste verkauft. Seit dem vergangenen Jahr wird die Thüringer Bratwurstkultur im Landesverzeichnis „Immaterielles Kulturerbe Thüringen“ geführt. Angestrebt werde auch die Aufnahme auf die bundesweite Liste, hieß es aus dem Agrarministerium. (dpa, bp)