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Erfurt: Der Osten geht in den Milch-Streik – weil es im Westen mehr Geld gibt! „Ist die Arbeit hier weniger wert?“

Die Mitarbeiter des Milchkontors in Erfurt haben genug! Nach gescheiterten Tarifverhandlungen gehen die sie nun in den Streik.

Erfurt
© IMAGO/NurPhoto

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Nach einigen Wochen der Tarifverhandlungen haben die Beschäftigten des Deutschen Milchkontors (DMK) in Erfurt die Nase voll – und treten in einen Warn-Streik. Aufgerufen hat dazu die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Auch in weiteren Milchbetrieben in Ostdeutschland finden erste Streiks statt.

Hintergrund des Aufrufs seien gescheiterte Verhandlungen mit dem Milch-Industrieverband. Dieser hatte den Arbeitgebern in der letzten Tarifverhandlung eine Lohnerhöhung von sechs Prozent angeboten. Immer noch weniger, als bei Mitarbeitern im Westen.

Erfurt: „Die Leute sind richtig sauer“

Die Mitarbeiter werden am Mittwoch (11. Oktober) von 12 Uhr bis 16 Uhr ihre Arbeit niederlegen. Damit folgen sie dem Aufruf der NGG, die ausgehend von dem Tarifangebot des Deutschen Milch-Industrieverbandes äußerst verärgert sind. In dem Milchkontor in Erfurt arbeiten 320 Mitarbeiter und produzieren unter anderem für Milram und Osterland.

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„Die Leute sind richtig sauer. Deshalb der Warnstreik. Wir haben im Osten von der Arbeitgeberseite in der letzten Tarifverhandlung nur sechs Prozent Lohnerhöhung angeboten bekommen. Das ist weniger als die Tarifabschlüsse in den westdeutschen Bundesländern und würde einen Reallohnverlust bedeuten“, sagt Jens Löbel von der NGG.

„Stellen in Erfurt keine anderen Produkte her“

„Ist die Arbeit hier weniger wert? Wohl kaum! Mit den Streiks in den ostdeutschen Milchbetrieben setzen die Beschäftigten ein Zeichen, dass wir uns das nicht gefallen lassen und deutlich mehr erwarten“, machte Löbel deutlich.

Auch Christian Hildebrandt, NGG-Tarifkommissionsmitglied und Betriebsratsvorsitzender des DMK-Werks Erfurt, macht verdeutlicht noch einmal: „Wir stellen hier in Erfurt keine anderen Produkte her, wie unsere Kolleginnen und Kollegen in Niedersachsen oder Bremen. Aus diesem Grund möchten wir die gleichen Erhöhungen haben, wie unsere Kolleginnen und Kollegen.“

Weitere Streiks durchaus möglich

Das Angebot des Milch-Industrieverbandes in der letzten Tarifverhandlung betrug nur sechs Prozent. Das wäre für eine Fachkraft lediglich ein Lohn-Plus von 200 Euro. In den westdeutschen Bundesländern reichen dagegen die Tarifabschlüsse von 250 bis zu 310 Euro.

Verbessert der Deutsche Milch-Industrieverband sein Angebot nicht, droht die NGG, weiter zu streiken. „Weitere und auch längere Streiks sind nicht ausgeschlossen, falls die Arbeitgeberseite weiter versucht, den Osten abzuhängen. Das lassen sich die Milch-Beschäftigten nicht mehr gefallen“, so Uwe Ledwig, Landes-Chef der NGG Ost.


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Die nächste Tarifverhandlung findet am 24. Oktober statt. Ob es dann zu einer Einigung beider Parteien kommt oder ob weitere Streiks folgen werden, lässt sich derzeit schwer sagen.