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Thüringen: Firma hängt Fotos ungeimpfter Mitarbeiter aus – Chef erhält Morddrohungen

Thüringen: Firma hängt Fotos ungeimpfter Mitarbeiter aus – Chef erhält Morddrohungen

Impfen Thüringen
Wirbel um Thüringer Firma. Foto: imago images/Bihlmayerfotografie

Eigentlich wollte der Chef einer Firma in Thüringen seinen Mitarbeitern nur etwas Gutes tun, griff damit aber ordentlich ins Klo.

In einer Druckguss-Firma in Thüringen wurde mehrere Wochen Fotos der ungeimpften Mitarbeiter ausgehangen. Weil die Liste im Netz auftaucht, ist der Wirbel jetzt riesengroß.

Thüringen: Chef will Mitarbeitern DAS ermöglichen, begeht dabei aber einen gravierenden Fehler

Die Namen und Fotos der 13 ungeimpften Mitarbeiter einer Firma in Thüringen hingen gut sichtbar im Pausenraum. Der Chef erklärt, er habe lediglich den geimpften Mitarbeitern ermöglichen wollen, ohne Maske im Pausenraum zu sitzen.

„Es ist alles in Absprache mit den Mitarbeitern passiert. Alle, ob geimpft oder ungeimpft, haben der Maßnahme freiwillig zugestimmt. Hätte nur ein Mitarbeiter was dagegen gehabt, hätten wir den Aushang nicht gemacht“, sagte der Geschäftsleiter gegenüber der „Thüringer Allgemeinen“.

Zudem gab er an, dass die Firma in Kontakt mit dem Amt für Datenschutz und dem Gesundheitsamt stand. „An einen Pranger gestellt fühlten wir uns nicht. Es gab keinen Zwang, wir waren damit einverstanden“, wird ein Mitarbeiter in der „Bild“ zitiert.

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Weil das Bild des Aushangs jetzt im Netz landete, sorgte es für einen riesigen Aufschrei. Sogar Morddrohungen soll der Chef erhalten haben. „Bis zum Wochenende haben von dem Aushang nur unsere Mitarbeiter gewusst. Jetzt weiß es die ganze Welt, auch wer nicht geimpft ist. Der Aushang war in einem nichtöffentlichen Raum angebracht. Selbst Fremdfirmen haben dort keinen Zutritt. Wir überlegen die Polizei einzuschalten, denn wer die Bilder ungepixelt gepostet hat, hat sich strafbar gemacht“, sagte der Firmenchef gegenüber der „Thüringer Allgemeinen“. Zudem würden Mitarbeiter bedroht. „Es ist beängstigend, was hier passiert.“

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Aus Datenschutz-Sicht ist der Fall problematisch. „Die Forderung nach Selbstauskunft über den eigenen Impf-Status ist ein No-Go. Die Information, ob jemand geimpft ist, unterliegt wie alle anderen Gesundheitsdaten der Beschäftigten dem Datenschutz. Sie hat Arbeitgeber nicht zu interessieren“, wird Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied von „Bild“ zitiert. Datenschutzrechtler Prof. Niko Härting spricht von einem „klaren Datenschutzverstoß“. (fs)