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Nach diesen Personen werden die Straßen um das neue Bauhausmuseum benannt

Nach diesen Personen werden die Straßen um das neue Bauhausmuseum benannt

Bauhausmuseum westfassade
Foto: Visualisierungen: bloomimages GmbH

Damit das neue Bauhausmuseum bald eine Adresse bekommen kann, wurde nun über die Namensgebung für den Platz entschieden. Den Neubau des Museums nimmt die Stadt Weimar jedoch auch zur Gelegenheit, ein paar alte Straßen umzubennen.

In seiner Sitzung am 20. September hat der Weimarer Stadtrat eine Neu- und drei Umbenennungen von Straßen und Plätzen rund um das neue Bauhausmuseum beschlossen. Dabei ging es auch um die Anschrift des Neubaus.

Baumuseum liegt künftig am Stéphane-Hessel-Platz

Erreichbar wird das Museum zukünftig unter der Adresse „Stéphane-Hessel-Platz“ sein, diesen Namen trägt der neuentstandene Platz zwischen dem Landesverwaltungsamt, der Weimarhalle und dem Museum. Laut Vorlage der Stadtverwaltung war Stéphane Frédéric Hessel ein französischer Lyriker, Diplomat und Widerstandkämpfer.

Museumsplatz nach Überlebendem des KZ Buchenwald benannt

Nachdem Hessel zu Beginn des Zweiten Weltkrieges in deutsche Kriegsgefangenschaft geriet und fliehen konnte, schloss er sich der französischen Résistance an. 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet, gefoltert und in das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar gebracht. Im April 1945 wurde er in das KZ Bergen-Belsen verlegt, konnte während des Transports jedoch fliehen. Bis zu seinem Tod im Februar 2013 kämpfte er besonders für die Themen Entwicklungshilfe, Demokratie und Menschenrechte.

Weimarer Bildhauer bekommt eigene Straße

Die Querstraße hinter dem Museum zwischen der Ernst-Thälmann- und Bertuchstraße soll von Asbachstraße in „Oskar-Schlemmer-Straße“ umbenannt werden. Oskar Schlemmer war ein deutscher Maler, Bildhauer und Bühnenbildner, der von Walter Gropius ins Weimarer Bauhaus geholt wurde. Hier übernahm er unter anderem die Werkstatt für Steinbildhauerei, später die Bühnenwerkstatt.

Weimarplatz soll anders heißen

Auch der angrenzende Weimarplatz soll umbenannt werden. Nicht nur der Platz zwischen den Gebäuden des ehemaligen Gauforums, sondern auch die daran vorbeiführende Straße zwischen der Kreuzung Friedensstraße/Liebknechtstraße und dem neuen Museum trägt diesen Namen. Grund für die Entscheidung sei, dass dieser „bedeutende Ort der Geschichte“ durch die nationalsozialistische Gestaltung „überformt“ wurde und daher nicht länger den Namen Weimarplatz tragen soll.

Bildergalerie: So soll das Umfeld des neuen Bauhausmuseums aussehen

Spanischer Widerstandskämpfer als Namenspate

Platz und Straße sollen künftig aufgeteilt werden und einzelne Namen bekommen. Der Platz wird dann„Jorge-Semprún-Platz“ heißen. Jorge Semprún war spanischer Schriftsteller und ehemaliger Häftling im KZ Buchenwald. Auch Semprún engagierte sich in der französischen Résistance, wurde aber 1943 von der Gestapo verhaftet und nach Buchenwald gebracht. Nach der Befreiung des Lagers engagierte er sich bis zu seinem Tod im Jahre 2011 weiterhin politisch, etwa im Widerstand gegen das spanische Franco-Regime oder als Kultusminister.

Straße am Gauforum heißt nach Kunstsammler

Die Straße des ehemaligen Weimarplatzes soll in „Harry-Graf-Kessler-Straße“ umbenannt werden. Kessler war unter anderem Kunstsammler und baute ab 1903 als Leiter des Großherzoglichen Museums für Kunst und Kunstgewerbe in Weimar eine beachtliche Kunstsammlung auf. Noch heute trägt die Kunsthalle der Goethestadt seinen Namen. Kessler zählte auch zu den frühen Wegbereitern des Bauhaus in Weimar.

Landesverwaltungsamt bekommt neue Adresse

Die Umbenennung des Weimarplatzes betrifft vor allem das in der Straße ansässige Landesverwaltungsamt, das dadurch eine neue Adresse erhält. Die Adressänderung stellt einen enormen Aufwand für das Amt dar, da unter anderem sämtliche Briefköpfe und Stempel erneuert werden müssen. Eine Kostenschätzung gebe es dafür allerdings noch nicht, wie ein Sprecher gegenüber Thüringen24 sagte.

Alte Schilder bleiben vorerst

Die Umbennungen der Straßen werden laut Aussage der Stadt zum 28. Oktober wirksam. Die alten Straßennamen sollen dabei zunächst erhalten bleiben und rot durchgestrichen werden, um in der Übergangszeit eine gute Orientierung zu gewährleisten. Ein Jahr lang sollen die alten Schilder noch hängenbleiben. Und wenn die Bauarbeiten im Zeitplan bleiben, ist dann vielleicht auch fast das Museum fertig.