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Weimar: Viele Corona-Tote im Pflegeheim – Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung

Weimar: Viele Corona-Tote im Pflegeheim – Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung

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Zwei Frauen sollen Pflegebedürftige um mehr als 700.000 Euro betrogen haben - seit Mittwoch müssen sie sich vor dem Landgericht Braunschweig verantworten (Symbolbild). Foto: Oliver Berg/dpa

Weimar. 

Die Zahlen lesen sich wie ein Horror-Szenario: In einem Pflegeheim in Weimar verstarb knapp jeder fünfter Bewohner im Zusammenhang mit Covid-19.

20 der 94 Bewohner erlagen der Erkrankung. Nur elf der 94 Seniorinnen hatten sich nicht infiziert.

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Weimar erstattet Anzeige gegen Pflegeheim – fahrlässige Tötung?

Wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz haben Ermittler deswegen am Donnerstag in Weimar das Pflegeheim sowie drei Privatwohnungen in Thüringen durchsucht.

Ein Arzt hatte zuvor mutmaßliche Missstände und Verstöße in dem Pflegeheim bei der Stadt Weimar gemeldet, die daraufhin Anzeige erstattete, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Die Staatsanwaltschaft Erfurt ermittelt gegen verantwortliche Mitarbeiter des Heims wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung, hieß es. Außerdem hatte sie mehrere Durchsuchungsbeschlüsse beantragt.

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„Aufgrund der hohen Infizierten- und Sterblichkeitsrate von Bewohnern dieses Pflegeheims an oder mit dem Corona-Virus war die Stadt Weimar verpflichtet zu handeln“, hieß es in der Mitteilung der Polizei.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft steht der Vorwurf im Raum, dass notwendige Infektionsschutzmaßnahmen nicht durchgängig eingehalten wurden, sich dann Bewohner mit dem Coronavirus infizierten und innerhalb kurzer Zeit viele Menschen starben.

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Nötig sei unter anderem das Tragen von Mund-Nasen-Schutz sowie die räumliche Trennung von Infizierten und Nicht-Infizierten gewesen. Dies soll nicht eingehalten worden sein, hieß es. Außerdem sollen Beschäftigte trotz Quarantäne-Anordnung zur Arbeit aufgefordert worden sein.

Corona-Tod in Weimar: Drei Personen im Fokus der Ermittler

Nach Angaben der Polizei liegt der Fokus der Ermittlungen auf drei Personen, die in leitenden Funktionen in der Pflegeeinrichtung arbeiten. 60 Einsatzkräfte sollen bis in den späten Nachmittag in Weimar Speichermedien gesichert, relevante Dokumente sichergestellt und den Verlauf der Maßnahmen fotografiert haben. (dpa/mb)