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Eisenach: Offene Fragen nach tödlichem Tandem-Sprung – „Wir können es uns nicht erklären“

Eisenach: Offene Fragen nach tödlichem Tandem-Sprung – „Wir können es uns nicht erklären“

eisenach fallschirm
© picture alliance / dpa Themendienst | Silvia Marks

Frauen in Australien gehen in die Lüfte

Ein Team von 15 Fallschirmspringerinnen hat einen neuen Landesrekord aufgestellt.

Eisenach. 

Nach dem tragischen Sprung-Tod eines Teenagers herrscht in Eisenach weiterhin Schockstarre.

Der 14-Jährige war am Samstag bei einem Fallschirmsprung am Flugplatz Eisenach-Kindel tödlich verunglückt.

Jetzt spricht ein Augenzeuge, der auch Sprung-Experte ist. Und auch das betroffene Team aus Eisenach reagiert.

Todes-Sprung in Eisenach: „Die beiden waren viel zu schnell“

Zuerst habe bei dem Tandem-Sprung aus 4.000 Metern Höhe alles ganz normal ausgesehen, schildert der erfahrene Fallschirmspringer Christoph Aarns der „Bild“ die Situation. Dann hätten sich aber zwei Schirme geöffnet und verheddert – normal sei ein offener Fallschirm.

Und normalerweise trenne der Tandem-Master einen klemmenden Schirm ab und ziehe die Reserve. Hinzu komme eine Automatik, die diese Reserve öffnet, sobald zu tief und zu schnell geflogen wird, sagte Aarns.

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Aber am Samstag geschah das leider alles nicht: „Die beiden waren viel zu schnell, drehten sich in der Luft und schlugen dann auf dem Boden auf“, schildert der Augenzeuge den Absturz. „Wir können uns nicht erklären, was da schiefging. Der Tandem-Master springt an den Wochenenden regelmäßig bei uns.“

Eisenach: Junge stirbt noch an Absturzstelle

Rettungskräfte versuchten alles, um den Jungen zurück ins Leben zu holen. Vergebens. Die Eltern des 14-Jährigen mussten alles mit ansehen. Sein 46-jähriger Begleiter überlebte das Unglück schwer verletzt, konnte am Sonntag die Intensivstation laut „Bild“ aber wieder verlassen. (Hier mehr Infos zum Absturz.)

Springer aus Eisenach nehmen Auszeit

Die betroffene Sprung-Gruppe aus Eisenach ist zutiefst erschüttert und fassungslos. Sie zieht auch direkt Konsequenzen nach dem Unglück: „Zur Zeit fühlen wir uns nicht in der Lage, den Sprungbetrieb so zu leiten wie Ihr es von uns gewohnt seid. Daher nehmen wir uns eine Auszeit und der Platz bleibt bis einschließlich Freitag den 1. Juli geschlossen“, heißt es von den Fallschirmsportlern.

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Bei Facebook ist die Anteilnahme groß. Hier sind einige Kommentare:

  • „Mein aufrichtiges Beileid. Ich finde eure Entscheidung angesichts dieser furchtbaren Tragödie richtig und vernünftig. Meine Gedanken sind bei den Hinterbliebenen.“
  • „Einfach nur traurig. Ich wünsche allen die Kraft, die es braucht, das Geschehene zu verkraften und später zu verarbeiten.“
  • „Schlimm, ich bin in Gedanken bei euch und wünsche euch viel Kraft.“
  • „Mein aufrichtiges Beileid und viel Kraft für die Familie. Für alle Beteiligten alles Gute. Die Auszeit zu nehmen ist eine gute Entscheidung, so etwas muss man erstmal sacken lassen.“

Der schwer verletzte Tandem-Master gilt jetzt als wichtigster Zeuge des dramatischen Absturzes in Eisenach. Er soll den Ermittlern der Kripo helfen, das Unglück aufzuklären.

Aber nicht nur hier ermittelt die Kriminalpolizei. Derzeit werden auch Zeugen gesucht, die den Unfall beobachtet haben, auch nach Fotos oder Videoaufnahmen vom Unglück wird gesucht. Solltest du weiterhelfen können, erreichst du die Polizei unte rder Nummer 03691/2611-24. Die entsprechende Fallnummer lautet: 01527/2022. (ck, red)

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